Offensichtlich lassen sich Exponate nur auf Kosten ihrer Wirkung effizient vor Zerstörung schützen. In diesem Sinne wird die "Zugänglichkeit", die "Begreifbarkeit" eines Kunstwerkes gleichzeitig zu seiner potentiellen Gefährdung. Jede Sichtvorkehrung behindert die Zuwendung, stört den Augenblick der Intimität zwischen Werk und Betrachter.

DISTANCES ist eine Auseinandersetzung mit kunstimmanenter Kunstzerstörung an den Schnittstellen physischer und virtueller Räume. In der Ausstellung "Virtualität des Verschwindens" in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst bestand die Arbeit aus zwei Museumsbänken der Akademie der Künste Berlin, einem Absperrseil aus dem Haus der Kulturen der Welt, einem Luftfeuchtigkeitsmesser der Neuen Gesellschaft für Bildenden Kunst sowie vier Abbildungen von Absperrvorrichtungen. Die Motive entstammten Fotografien, welche die nachfolgenden Institutionen als Ausstellungsorte zur Verfügung gestellt haben: The Detroit Institute of Arts; Castle Museum, Nottingham; Royal Armouries, The Tower of London. Die überflüssigen Informationen jenseits der Absperrungen wurden vernichtet und nach digitaler Bearbeitung als Dias ausbelichtet.

Die Anordnung der Projektionen im Ausstellungsraum sah vor, dass die Schatten der Besucher stets Teil der einzelnen Bilder wurden und sich mit den jeweiligen Motiven überlagerten. Als eingeplanter Bestandteil der Arbeit wurde der Besucher bereits in den Bildtiteln vorweggenommen: "DISTANCE I-IV + VISITOR".

Die permanente Projektion der Dias lässt die Farben nach und nach verblassen. Die Arbeit verschwindet allmählich im Verlauf der Ausstellung, zurück bleiben die materiellen Absperrmaßnahmen.

ABSPERRSEIL
Leihgabe, Haus der Kulturen der Welt, Berlin

2 MUSEUMSBÄNKE
Leihgabe, Neue Akademie der Künste, Berlin

LUFTFEUCHTIGKEITSMESSER
Leihgabe, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst , Berlin