LEBENS_ZEICHEN - PROTEINE - GEFALTETE OBJEKTE IM RAUM
Wettbewerb, Zentrum für Biochemie und Molekulare Zellforschung Universität Freiburg, 2008
Aus der unendlichen Formenvielfalt existierender Proteine mit ihren komplexen Strukturen und Faltungen wurde eine exmplarische Anzahl von Modellen ausgewählt, um sie in den Realraum zu übersetzen. Die zum Einsatz kommenden, heterogenen Materialien mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften vermitteln in Form, Farbe, Struktur und Konsistenz einen Eindruck der Komplexität. Wie Proteine, die sich um die DNS ranken, interagieren die Proteinmodelle mit der vorgefundenen Architektur. Entlang der Außenhaut klammernd, hängend, schwebend, wuchernd, schwingend, feststeckend ... sind sie ein Zeichen für Vitalität und stellen die existentielle Bedeutung von Proteinen und ihren Wirkungsweisen in den Vordergrund.

Proteine (von: proteuo, „ich nehme den ersten Platz ein“, od. protos, „erstes“, „wichtigstes“) sind die Grundbausteine aller Zellen. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Sie sind nicht nur für deren Form, Aufbau und Struktur verantwortlich, sondern molekulare „Maschinen“, die den biochemischen Stoffwechsel ermöglichen und in Gang halten. Ein Mensch besitzt Hunderttausende verschiedener Proteine, gebildet aus nur zwanzig Aminosäuren, deren Abfolge im genetischen Code (DNA) festgelegt ist. Die Aminosäuren verbinden sich dabei zu langen, in bestimmten räumlichen Strukturen gefalteten Ketten. Zwei wesentliche Eigenschaften eines Proteins sind dessen physisches Muster (Primärstruktur, Sequenz der Aminosäuren) sowie der Prozess der FALTUNG, basierend auf sich verändernden, elektromagnetischen Feldern (Sekundär-/Tertiär-/Quartiärstruktur). Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass jedwede Art von Umwelteinflüssen (Schadstoffe, Ernährung, Beziehungen, elektromagnetische Felder, klimatische Bedingungen u.v.a.), selbst Gefühle, Überzeugungen oder Gedanken die Biochemie des Körpers nachweislich beeinflussen. Aktuelle Forschungszweige wie die Epigenetik (Wissenschaft von den molekularen Mechanismen mit denen die Umgebung die Genaktivität steuert) belegen die sich gegenseitig bedingenden Wechselwirkungen eindrucksvoll. Entgegen lange gehegten Vorstellungen unter dem Primat der Genetik dokumentiert die Epigenetik wie Umweltsignale mit Hilfe von Regulationsproteinen in der Lage sind, Gene zu aktivieren oder auszuschalten und diese Informationen sogar weiterzuvererben. Auf diese Weise kommt den Proteinen und ihren komplexen Wirkungsweisen eine noch größere Bedeutung zu als bislang ohnehin schon angenommen.

Was das Symbol der Doppelhelix für die vergangenen Jahrzehnte war, könnte zukünftig die komplex gefaltete Struktur eines Proteins sein. Seine Bedeutung liegt weniger in scheinbar konstanten, materiellen Bestandteilen als vielmehr in den kontinuierlich ablaufenden, elektromagnetischen Prozessen der Faltungsvorgänge samt ihrer vielfältigen Wechselwirkungen und Erscheinungsweisen. Das Protein steht für eine holistische Sicht- und Denkweise, in der alles mit allem zusammenhängt und die nahe legt, dass jeder einzelne Gedanke und jede Tat eine Spur hinterlässt.

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