MACHT GESCHENKE: DAS KAPITAL - Kritik der politischen Ökonomie
Schenkung, Überweisungen von Kapital an das Bundesministerium für Finanzen, 2009 - ca. 2052
Seit 25. Mai 2009, 20:35 Uhr überweise ich in Form täglicher Mikrospenden Kapital an das Bundesministerium für Finanzen. Jeder Cent wird von jeweils 108 Zeichen aus "DAS KAPITAL - Kritik der politischen Ökonomie" von Karl Marx begleitet, die ich ins Feld "Verwendungszweck" schreibe. In Überweisungen nicht zulässige Sonderzeichen wie z.B. das Fragezeichen werden jeweils durch ein * ersetzt. So übertrage ich nach und nach den gesamten Text des Buches (Band 1) per Online-Banking auf das zentrale Konto des Staates bei der Bundesbank - ein Vorgang, der bei ca. 1696500 Zeichen (inklusive Leerzeichen, ohne Vorwort, Fußnoten und Anhang) etwa 43,04 Jahre dauern wird. Die benötigte Transfersumme in Höhe von ca. 15709 Cents wird im Staatshaushalt als ökonomischer Kapitalzuwachs in gleicher Höhe verbucht. Eine Wertsteigerung der Kapitalanlage durch Zins und Zinseszins ist hierbei noch nicht berücksichtigt, ebensowenig wie die eingesetzte Arbeitskraft oder die Wertschöpfung durch kulturelles und symbolisches Kapital.

Jede Überweisung markiert einen Geschäftsvorfall. Buchungstechnisch ist jeder Cent zuviel zunächst eine Störung, der die Bilanz, die stets ausgeglichen sein muss, aus dem Gleichgewicht bringt. Um einen Ausgleich im Staatshaushalt zu erreichen, hat das Bundesministerium für Finanzen entsprechend seiner Verwaltungsrichtlinien die Möglichkeit der Rücküberweisung, bei der jedoch nur unnötige Kosten entstehen würden, oder das Einrichten eines Sonderkontos, welches sich in jeder Jahresbilanz als Überhang bemerkbar macht.

MACHT GESCHENKE: DAS KAPITAL ist die Schenkung eines Kunstwerkes an ein ganzes Volk, eingestellt in den Staatshaushalt der Bundesrepublik Deutschland, verwaltet durch die aktuell gewählten Repräsentanten, sicher verwahrt bei der Bundesbank. Jede einzelne Überweisung wird per Screenshot dokumentiert, einmalig ausgedruckt, signiert und stellvertretend an einzelne Bürger/innen verschenkt. Es ist mehr als die Geste, der unaufhörlich tickenden Schuldenuhr in homöopatischen Dosen entgegenzuwirken und dem Staat mit Spenden unter die Arme zu greifen. MACHT GESCHENKE: DAS KAPITAL übt Kritik an der politischen Ökonomie, den derzeitigen Finanz- und Wertesystemen sowie sinnentleertem, menschenunwürdigem Bürokratismus. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten gehe ich hierfür eine ganz persönliche Beziehung mit dem Staat ein. Das tägliche "Anklopfen", das sich unaufhörlich und unwideruflich in sämtliche Bücher einschreibt, soll den jeweiligen Verantwortlichen als Mahnung dienen, das Kapital der Gesellschaft zu erkennen und sorgsam zu verwalten.

In parallel stattfindenden "Überzeichnungen" des "Kapitals" auf Tranzparentpapier streiche ich Seite für Seite, Zeichen um Zeichen aus, so dass in Analogie zum Buch eine unlesbare Notation im binären Strichcode entsteht. Am Ende wird in mehrfacher Hinsicht ein kumulativer Kapital- und Wertezuwachs zu verzeichnen sein, der sich nicht mehr allein in Zahlen und Zeichen ausdrücken lässt.
[START]___[TEXT]____[WERTE]___[ABBILDUNG | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 ]___[MACHT GESCHENKE]