[DPsNtN] II = DISPLACED_PERSONS say NOTHING to NOBODY
Interaktives Online Environment, "crosslinks", Marstall, Berlin,1999
"DISPLACED_PERSONS” ist ein rechnergesteuertes, interaktives Environment mit Internetanbindung, in dessen Mittelpunkt die Schnittstellen und/oder Überschneidungen von physischen und virtuellen Räumen stehen, fokussiert auf den Bereich zwischenmenschlicher Kommunikation. Entgegen der Gewohnheit wird bei dieser Arbeit die Interaktion nicht durch Aktion, sondern gerade durch NICHTS_TUN, NICHT_AKTION hervorgerufen.

Teil I
In einem leeren Raum befinden sich 8 Lautsprecherboxen, sowie 8 rote Plastikschilder mit den eingravierten Worten: north, south, east, west, up, down, in, out. Diese Begriffe, mit deren Hilfe wir gewöhnlich physische Räume verorten, stellen zugleich die wichtigsten Befehle für das “Navigieren” innerhalb virtueller Räume dar.

Solange sich keine Besucher/innen im Raum befinden, ist aus den Lautsprechern ein computergenerierter, mehrstimmiger Polylog unterschiedlicher synthetischer Prototypen zu hören, in welchem unter anderem Fragen bezüglich An- und Abwesenheit, Wahrheit und Lüge, Geschlecht, Aussehen, Identität und Verortung aufgeworfen werden. Die Texte basieren auf einer mehrmonatigen Recherche in “LambdaMOO” und den dort gemachten Erfahrungen mit dem Kommunikationsverhalten in virtuellen Räumen, bei dem Emotionen und fehlende körpersprachliche Ausdrucksmöglichkeiten auf 256 Zeichen (ASCI-Code) reduziert und z.B in Form von Emoticons oder Akronymen kompensiert werden.
Sobald jemand den Raum betritt, brechen die Stimmen abrupt ab und die plötzlich einsetzende Stille lässt das Eintreten als “Störung” gewahr werden. Der Polylog synthetischer Stimmen setzt erst dann wieder ein, wenn alle Personen den Raum verlassen, oder sich darin einen Ort gesucht haben, an welchem sie regungslos verharren. Allein die absolute Regungslosigkeit aller im Raum befindlichen Personen ist auslösendes Moment der Audioinstallation. Dies führt den Besucher/innen einen Zustand gegenseitiger Abhängigkeit (des miteinander Vernetztseins) vor Augen, welche sich immer wieder neu vermittelt.

Jede/r Einzelne ist in der Lage das gesamte Geschehen zu beeinflussen, das Ergebnis ist der gemeinsame Ausdruck aller Beteiligten. In diesem Moment des gemeinsamen STILL_HALTENS "gerinnen" die im Raum befindlichen Besucher/innen zu lebenden Skulpturen und werden somit gleichzeitig zum "Ausgestellten", wodurch sich den Außenstehenden ein Anblick "lebender Fossile" vermittelt. Wird über einen längeren Zeitraum kein Zustand der Bewegungslosigkeit erreicht, ertönt aus einem der Lautsprecher wiederholt die Aufforderung:

DEAR VISITOR! DON´T MOVE YOUR BODY,
OR THE COMMUNICATION WILL NOT GO ON
[START]___[DP Teil I]___[DP Teil II]___[HINTERGRÜNDE]___[CHARACTER]___[POLYLOG]___[ABBILDUNG | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 ]